06. 10. 2025
Verfasst von: Sarah Ahrens
KI übersetzt Texte in Einfache Sprache – mit Fehlern
Schwere Texte in einfache Texte zu verwandeln ist nicht leicht. Übersetzerinnen, Redakteure und auch Privatpersonen versprechen sich dabei viel von Übersetzungswerkzeugen, die mit künstlicher Intelligenz (KI) arbeiten. Gerade im Gesundheitsbereich besteht ein hoher Bedarf an verständlichen Texten. Aber wie gut – und wie korrekt – übersetzen KI-Modelle Gesundheitstexte in Einfache Sprache? Ein Forschungsteam der Universität Hildesheim untersucht das und stellt fest: Ohne menschliche Kompetenz geht es nicht.
Bei Gesundheitstexten kommt es auf Qualität an
Verständlichen und informativen Texten sehen wir meistens nicht an, wie viel Arbeit in ihnen steckt. Umso aufwendiger wird es für Redakteurinnen und Übersetzer, aus diesen Texten eine vereinfachte Version zu erstellen. KI-Programme können Texte vereinfachen und folgen dabei besonderen Regeln, sie vermeiden etwa Nebensätze oder ersetzen Zahlen durch Ziffern. Gerade im Gesundheitsbereich müssen Texte aber nicht nur gut zu verstehen, sondern auch sprachlich und inhaltlich einwandfrei sein. Was können KI-Werkzeuge in diesem Bereich? Und welche Fähigkeiten benötigen Menschen, die diese KI nutzen? Diesen Fragen widmet sich das Projekt „KI-GesKom“ an der Universität Hildesheim. Die Forscherinnen und Forscher untersuchen Texte, die KI in Einfache Sprache übersetzten. Wie gut sind die Texte lesbar? Wie komplex sind die Sätze? Sind sie inhaltlich korrekt?
KI-Texte vergleichen und analysieren
Das Forschungsteam analysiert Texte der Apotheken Umschau, einem Kooperationspartner in dem Projekt. Es handelt sich um 30 Originaltexte und deren Humanübersetzungen – also die „menschengemachten“ Übersetzungen – in Einfacher Sprache. Die Originaltexte wurden zudem mit drei verschiedenen Modellen des Übersetzungsprogramms „SUMM AI“ sowie mit ChatGPT-4o übersetzt. Die Forschenden analysieren die verschiedenen Textversionen und vergleichen die KI-Texte mit den jeweiligen Originaltexten und menschlich erstellten einfachen Texten.
Menschliche Kompetenz ist unverzichtbar
Das Ergebnis: Die Qualität von KI-generierten Texten hängt stark vom KI-Modell ab. Die Modelle haben in jede ihrer 30 Übersetzungen Fehler eingebaut. Das „Baseline“-Modell hat besonders viele Satzgefüge generiert – teilweise noch mehr als im Originaltext gezählt wurden. Aber in der Lesbarkeit schlägt „Model 2“ sogar die Humanübersetzung. Selbst bei guten KI-Modellen müssen die Texte sprachlich und inhaltlich nachbearbeitet werden. KI-Nutzerinnen und -Nutzer brauchen dafür bestimmte Kompetenzen. Sie müssen beispielsweise inhaltliche und sprachliche Fehler finden und korrigieren. Sie müssen den Text weiter sprachlich vereinfachen – und dazu müssen sie wissen, von wem und in welcher Situation der Text verwendet werden soll.
Hier finden Sie weitere Informationen:
Institut für Übersetzungswissenschaft und Fachkommunikation
Forschungsstelle Leichte Sprache
Institut für Übersetzungswissenschaft und Fachkommunikation
Forschungsstelle Leichte Sprache
31141 Hildesheim
31141 Hildesheim