14. 08. 2025
Verfasst von: Andreas Reinhardt, Ina Heinze
Roboter und KI – fit für die Pflege?
In Deutschland leben über 18 Millionen Menschen im Alter von 65 Jahren und mehr. Damit steigt der Bedarf an Pflege- und Therapiedienstleistungen sowie Rehabilitation. Doch bereits heute besteht eine Versorgungslücke und es fehlt qualifiziertes Fachpersonal. Unter Federführung der Technischen Universität Clausthal verfolgen vier Hochschulen in Südniedersachsen gemeinsam das Ziel, Roboter für einen Einsatz als Helfer in der Pflege fit zu machen. Neben technischen Voraussetzungen stehen Fragen des Vertrauens, der Ethik und des Datenschutzes im Fokus.
Wissenschaftsraum „Nachhaltige Mensch-KI-Zusammenarbeit“
Assistierende Robotersysteme und künstliche Intelligenz werden in Pflege und Therapie unweigerlich eine wichtige Rolle einnehmen müssen, weil sich die Versorgungslücke mangels qualifizierten Fachpersonals kaum schließen lässt. „Dem praktischen Einsatz von Robotern in der Pflege stehen derzeit allerdings noch vielfältige Aspekte entgegen, die ganzheitlich zu betrachten sind“, sagt Prof. Dr.-Ing. Andreas Reinhardt vom Institut für Informatik an der TU Clausthal. Unter welchen technischen Voraussetzungen kann ein Roboter die jeweilige Behandlungssituation selbstständig erkennen und angemessen reagieren? Welche Sensoren und KI-Verfahren sind erforderlich, um menschliche Befindlichkeiten, Absichten und Aktionen vorherzusehen? Wie lässt sich das Vertrauen pflegebedürftiger Personen in Roboter-basierte Assistenz steigern? Wie lassen sich ethische Grundsätze einhalten und die Privatheit der Beteiligten besser schützen?
Beziehung zwischen Patient, Pflegekraft und Roboter
Andreas Reinhardt koordiniert den Wissenschaftsraum „Nachhaltige Mensch-KI-Zusammenarbeit“ (NaMeKI), den das niedersächsische Ministerium für Wissenschaft und Kultur sowie die VolkswagenStiftung mit knapp drei Millionen Euro fördern. Unter diesem Dach bearbeitet seit September 2024 ein interdisziplinär aufgestellter Verbund diese Fragestellungen. Gemeinsam untersuchen bis zu 16 Promovierende der TU Clausthal, der Universität Göttingen, der Universitätsmedizin Göttingen sowie der HAWK Hochschule am Standort Göttingen die vielfältigen Facetten der Dreiecksbeziehung zwischen Patient, Pflegekraft und unterstützendem Roboter.
Regelmäßiger Austausch mit der Praxis
„Neben der Erarbeitung der wissenschaftlichen Grundlagen ist der Praxisbezug der durchgeführten Arbeiten entscheidend für den Projekterfolg“, weiß Andreas Reinhardt. Zu diesem Zweck wird ein Transferbeirat etabliert, in dem zum einen Akteure aus der betrieblichen Praxis der Bereiche Pflege und Rehabilitation, zum anderen aber auch Vertreter aus dem Engineering und der KI-Methoden regelmäßige Einblicke in die erzielten Fortschritte erhalten und praxisrelevante Rückmeldungen abgeben können.
Institut für Informatik
Institut für Informatik
Institut für Informatik
Institut für Informatik

38678 Clausthal-Zellerfeld

38678 Clausthal-Zellerfeld