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Mit virtueller Realität aus der sozialen Isolation

16. 02. 2023
Verfasst von: Simon Kimmel

Mit virtueller Realität aus der sozialen Isolation

Eine Seniorin trägt eine VR-Brille und lacht überrascht. © www.shutterstock.com/de/image-photo/amazing-experience-421721491
Auch aus der Ferne den Verwandten und Freunden nah sein – das wünschen sich viele Menschen. Anwendungen in virtueller Realität sollen helfen, mehr Zeit miteinander verbringen zu können.

Mit steigendem Alter nehmen soziale Netzwerke und persönliche Verbundenheit nachweislich ab. Dies liegt nicht zuletzt an der räumlichen Distanz, die ältere Personen und ihre Verwandten immer häufiger trennt. Das Oldenburger Informatikinstitut OFFIS erforscht nun den Einsatz von virtueller Realität (VR), um soziale Nähe auch über Distanz zu ermöglichen.

Virtuell Zeit miteinander verbringen über Distanzen hinweg

Immer mehr Menschen leben in Deutschland alleine, mehr als ein Drittel von ihnen ist älter als 65 Jahre. Der so hervorgerufene Rückgang der sozialen Kontakte zieht nicht nur gesellschaftliche Folgen nach sich, sondern auch gesundheitliche. Mit Hilfe aktueller Kommunikationstechnologien, wie beispielsweise der Videotelefonie, kann zwar mittlerweile eine Vielzahl an sozialen Interaktionen digitalisiert werden. Jedoch führt die geringe Akzeptanz dieser Technologien bei älteren Personen dazu, dass ein Schwinden der sozialen Teilhabe in dieser Altersgruppe weiterhin akut ist.

Digitale Wege zur sozialen Interaktion erforschen

Dieser Problematik widmen sich Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des Informatikinstituts OFFIS aus Oldenburg im Kooperationsprojekt ZEIT, bei dem sie mit weiteren Forschungs- und Wirtschaftspartnern zusammenarbeiten. Ihr Ziel ist es, eine Anwendung in virtueller Realität (VR) zu entwickeln, in welcher ältere Erwachsene und ihre Angehörigen über Distanzen hinweg Zeit miteinander verbringen können. Mit der Virtual-Reality-Technologie können Personen – meist durch das Tragen eines Headsets – in virtuell erschaffene Umgebungen eintauchen. Das Besondere dabei ist, dass die Nutzenden dabei das Gefühl bekommen, sie hielten sich wahrhaftig in der virtuellen Umgebung auf. Darüber hinaus ermöglicht es die Technologie, dass mehrere Personen in derselben virtuellen Umgebungen miteinander interagieren können.

In der Grafik reicht ein junger Mann einer Seniorin im Sessel eine VR-Brille und spricht zu ihr. © ZEIT-Projekt
Haptische Reize, erzeugt von einer smarten Sesselpolsterung, können das Gefühl der sozialen Nähe verstärken, wenn sich zwei Personen über eine VR-Brille in einem virtuellen Raum treffen.

Bedürfnisse alleinlebender Menschen berücksichtigen

Im ZEIT-Projekt evaluieren die Forschenden derzeit, welche Bedingungen eine solche VR-Umgebung erfüllen muss, um eine soziale Brücke zwischen den entfernt lebenden Verwandten schlagen zu können. Darüber hinaus untersuchen sie, inwieweit auch haptische Reize, die beispielsweise durch eine smarte, in einen Sessel eingebaute Polsterung erzeugt werden, das Gefühl der sozialen Nähe verstärken können. Über eine Vielzahl an Studien beziehen die Forschenden dabei die Empfindung der Zielgruppe immer wieder mit ein, um so einen optimalen Lösungsansatz für die allein lebenden Menschen erarbeiten zu können.

Zitation: Kimmel, S. (2023). Mit virtueller Realität aus der sozialen Isolation. Wissen hoch N. https://doi.org/10.60479/2423-KY74
Simon Kimmel, M. Sc.
Adresse
OFFIS e.V. – Institut für Informatik, Oldenburg
Simon Kimmel, M. Sc.
Adresse
OFFIS e.V. – Institut für Informatik, Oldenburg

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