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KI und Agrarrobotik in der Praxis testen

13. 11. 2025
Verfasst von: Stefan Stiene

KI und Agrarrobotik in der Praxis testen

Das Foto zeigt eine autonome Zugeinheit mit dicken Rädern auf einem Acker. Im Vordergrund steht ein Vermessungs-Gerät. © Hochschule Osnabrück
Wie exakt kann der Agrarroboter auf dem Feld einer GPS-Spur folgen? Solche und weitere Praxistests finden im mobilen Benchmark-Feld des Agro-Technicums statt.

Ein Agrarroboter, der verschiedene Pflanzenarten erkennt und Hindernissen sicher ausweicht – im Labor ist das kein Problem. Doch wie gelangen zukunftsweisende Agrartechnologien zur Marktreife, damit sie auf dem Acker zuverlässig ihre Arbeit verrichten? Die Hochschule Osnabrück, das Deutsche Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz sowie das Agrotech Valley Forum bieten innovative Service-Blaupausen, um modernste KI- und Robotik-Lösungen für die Agrarwirtschaft unter praktischen Bedingungen zu erproben.

Test- und Experimentierumgebung im Agro-Technicum

Beste Voraussetzungen, um Technologien unter realistischen Bedingungen zu testen und zu validieren, bietet das sogenannte Agro-Technicum. Von der mehr als 500 Quadratmeter großen Laborhalle auf dem Hochschulcampus Westerberg können Landmaschinen und Agrarroboter innerhalb weniger Minuten aufs angeschlossene Versuchsfeld gebracht werden. Auch Langzeittests autonomer Systeme sind hier möglich. „Dass aus unserer Forschung reale Produkte entstehen, die dem Landwirt einen wirklichen Nutzen bringen, war für uns immer von zentraler Bedeutung“, sagt Prof. Dr. Stefan Stiene, Sprecher des Kooperationsprojekts an der Hochschule Osnabrück. „Mit der aktuell erweiterten Infrastruktur eröffnen sich nun noch mehr Möglichkeiten, künstliche Intelligenz und Robotik praxisnah zu erforschen und in anwendbare Lösungen zu überführen.“ Die Kombination aus Werkstatt, Hightech-Labor und sofort verfügbarem Testareal ist bundesweit einzigartig.

Hindernisse erkennen, sicher navigieren

Als nächster Meilenstein kommt nun ein mobiles Benchmark-Feld hinzu – eine transportable Infrastruktur mit vernetzten Sensorknoten. Sie erfasst autonome Agrarroboter präzise und bewertet kontinuierlich, wie diese sich auf einem großen Areal bewegen und verhalten. Erkennen und vermeiden die Roboter Hindernisse? Navigieren sie sicher im landwirtschaftlichen Umfeld? Halten sie den definierten Arbeitsbereich ein? Auf diese Weise lassen sich Testszenarien für autonome Agrarsysteme effizient umsetzen und auswerten. Das Benchmark-Feld ergänzt bestehende Testumgebungen für Sensorik und Umfeld-Wahrnehmung und erlaubt ganzheitliche Untersuchungen – vom einzelnen Sensor bis zum komplexen Gesamtsystem. Dank seines modularen Aufbaus kann es flexibel auf unterschiedliche Forschungsvorhaben oder Anwendungskontexte zugeschnitten werden.

In einer Werkhalle befinden sich verschieden große Agarroboter auf Rädern sowie eine fliegende Drohne. Durch die geöffneten Rolltore ist das grüne Außenareal zu sehen. © Aileen Rogge, Hochschule Osnabrück
Das Agro-Technicum schafft kurze Wege zwischen Forschungskonzept und Praxis. Agrarroboter und KI-Systeme aus dem Labor werden auf dem angeschlossenen Versuchsfeld praktisch erprobt.

Kooperation und Transfer stehen im Fokus

Auch in anderen Bereichen entwickelt das Projekt weitere Service-Blaupausen. „Wir scannen reale Pflanzen und simulieren daraus Sensordaten“, erklärt Stefan Stiene. „Mit diesen synthetischen Daten trainieren wir dann KI-Modelle.“ Die Edge-Benchmarking-Services helfen dabei, die ideale Hardware für individuelle KI-Anwendungsfälle zu finden. Zudem achten die Projektpartner auf Rechtskonformität, da KI und autonome Roboter zahlreichen gesetzlichen Regelungen unterliegen.

Unternehmen und Forschungseinrichtungen sind eingeladen, mit den Projektpartnern weitere Forschungsfragen zu entwickeln und in der Praxis zu erproben. Möglich erscheint auch der Transfer in andere Branchen, zum Beispiel die Echtzeitüberwachung von Maschinen und Prozessen auf Baustellen. Am Kooperationsprojekt agrifoodTEF Deutschland beteiligen sich neben der Hochschule Osnabrück das Deutsche Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz (DFKI) sowie der Agrotech Valley Forum e.V. Es wird vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft gefördert.

 

Hier finden Sie weitere Informationen:

 

Redaktioneller Hinweis: Dieser Text steht unter der CC BY 3.0 DE-Lizenz
Zitation: Stiene, S. (2025). KI und Agrarrobotik in der Praxis testen. Wissen Hoch N. https://doi.org/10.60479/5QGM-4543
Prof. Dr. Stefan Stiene
Adresse
Hochschule Osnabrück
Fakultät Ingenieurwissenschaften und Informatik
Prof. Dr. Stefan Stiene
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Fakultät Ingenieurwissenschaften und Informatik
Transfer- und Innovationsmanagement der Osnabrücker Hochschulen
Adresse
Albert-Einstein-Str. 1
49076 Osnabrück
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