18. 08. 2025
Verfasst von: Marc Hillers, Atdhe Loxha, Stephan Kotzur, Dirk Schleuter, Till Becker
Gewerbegebiets-Check: Ressourcen gemeinsam nutzen
Wenn Share Economy im Privaten funktioniert, könnten davon dann nicht auch Gewerbegebiete profitieren? Das Projekt „Gewerbegebiets-Check“ identifiziert industrielle Synergiepotenziale von benachbarten Unternehmen, um die Wettbewerbsfähigkeit der Standorte zu steigern. Die Hochschule Emden/Leer hat für Gewerbegebiete in Ostfriesland maßgeschneiderte Handlungsempfehlungen zur Ressourcenteilung und Prozessoptimierung erstellt. Ein Gebietsmanagement kann den Austausch von Ressourcen, die gemeinsame Nutzung von Infrastrukturen, Dienstleistungen und sozialen Einrichtungen fördern.
Regionale Vernetzung ist Grundlage für Optimierung
Konsumenten verändern ihr Verhalten mithilfe der fortschreitenden Share Economy tiefgreifend. Über Internetplattformen teilen sie gemeinsam Mobilität, Wohnraum und andere Ressourcen. Im gewerblichen Bereich – insbesondere bei der spontanen lokalen Nutzung industrieller Ressourcen – ist dieser Wandel bislang kaum angekommen. Das Projekt „Gewerbegebiets-Check“, eine Kooperation der Hochschule Emden/Leer mit der Wachstumsregion Ems-Achse GmbH, setzt genau hier an. Forscherinnen und Forscher haben im Pilotgebiet Schirum (Aurich) mit über 100 Unternehmen untersucht, wie Ressourcenteilung und Prozessoptimierung die Wettbewerbsfähigkeit stärken können. Die Analyse wurde auf zwei weitere ostfriesische Gewerbegebiete ausgeweitet. Dabei zeigte sich: Die Interessen und Bedarfe der Unternehmen sind weitgehend deckungsgleich.
Synergiepotenziale transparent darstellen
Für die Datenerhebung wurde ein integrativer Methodenmix aus Umfragen, Recherchen und Unternehmensgesprächen genutzt. Daraus leiteten sich acht Handlungsfelder ab: Gewerbegebietsmanagement, Infrastruktur, Fläche & Nachhaltigkeit, Energie, Abfallwirtschaft, Mobilität, Soziales sowie Gewinnung & Förderung von Mitarbeitenden. Mittels moderner Business Intelligence Tools werteten die Forschenden die Daten systematische aus. Ein zentrales Ergebnis ist das interaktive Dashboard, das die Daten anschaulich visualisiert. Das Dashboard unterstützt damit datenbasierte Entscheidungen, stellt Synergiepotenziale transparent dar und bietet den Unternehmen direkten Zugang zu passenden Maßnahmen.
Konkrete Empfehlungen für Maßnahmen
Die Ergebnisse flossen in einen Maßnahmenkatalog ein, welcher konkrete Empfehlungen, Umsetzungsbeispiele und Best Practices enthält – ein entscheidender Schritt zur nachhaltigen Entwicklung im Sinne der Share Economy. Zum Beispiel wurde das Austauschformat des „Frischluft- oder Mittags-Forums“ eingeführt. Zu den Empfehlungen zählen auch der Austausch von Energie, Material oder Wärme, die gemeinsame Nutzung von Infrastrukturen und Dienstleistungen sowie von Kinderbetreuung oder Gastronomie. Dabei wurde den Forschenden im Projekt eines deutlich: Technische Lösungen allein reichen nicht aus. Entscheidend ist ein vorgelagertes Gewerbegebietsmanagement, das als koordinierende Schnittstelle agiert, Vertrauen schafft, Netzwerke stärkt und den Austausch zwischen den Akteuren moderiert. Es bildet die Grundlage für erfolgreiche Datenerhebung, Umsetzung und langfristige Verankerung datenbasierter Synergien in Gewerbegebieten.
Neben den Autoren arbeitete auch Aiko Hinrichs in dem Projekt mit.
Hier finden Sie weitere Informationen:
Hochschulinstitut für Logistik – HILOG
Hochschulinstitut für Logistik – HILOG

26723 Emden

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