03. 11. 2025
Verfasst von: Felix Bischoff
Erträge im Blick – KI für den Rübenroder
Aus der Praxis angestoßen: Ein Team aus Landwirtschaft, Forschung und Industrie entwickelt gemeinsam ein Verfahren, das den Zuckerrübenertrag schon während des Rodens präzise erfasst. Mit künstlicher Intelligenz entstehen erstmals hochauflösende Ertragskarten für die Rübe. Mit dem KI-Ansatz der Technischen Universität Braunschweig könnte die Zuckerrübenernte digitaler, genauer und effizienter werden – ein Gewinn für Anbauer, Logistik und Zuckerfabriken.
Künstliche Intelligenz ermittelt Erträge von Zuckerrüben
Präzise Ertragskarten sind bei der Ernte von Getreide oder Mais längst Standard. In der Zuckerrübenernte dagegen fehlt hierfür bisher ein geeignetes Messverfahren. Aus der Landwirtschaft und Landtechnik angestoßen, entwickelt ein Team der Technischen Universität Braunschweig ein KI-gestütztes Verfahren, das Rübenerträge während des Rodens präzise und zuverlässig bestimmen kann. Hierfür arbeiten die Forschenden mit Landwirtinnen und Landwirten aus der Region, einer Rode- und Transportgemeinschaft, der Landwirtschaftskammer und dem Landmaschinenhersteller HOLMER zusammen. Das Projekt wird von der Europäischen Innovationspartnerschaft (EIP) gefördert.
Einfaches Prinzip, aufwendige Umsetzung
„Die KI wertet Prozessdaten des Rübenroders aus – etwa Drehzahlen und Drücke der hydraulischen Antriebe“, erklärt Forscher Felix Bischoff das Prinzip. „Diese Größen hängen in der Theorie mit Volumen und Masse der gerodeten Rüben zusammen.“ Über ein intensives Training mit Referenzdaten und unter Berücksichtigung der zurückgelegten Strecke lernt die KI, daraus das Gewicht und den Ertrag der Rüben zuverlässig abzuleiten.
Doch die Erhebung der Referenzdaten war aufwendig, wie Dr.-Ing. Jan Schattenberg schildert: „Wir haben Rüben beim Roden nicht wie sonst in den Bunker, sondern über eine Rutsche direkt auf dem Feld abgelegt. Anschließend haben wir sie per Hand meterweise gezählt und gewogen.“ Auf speziellen Versuchsparzellen variierte das Forschungsteam gemeinsam mit den beteiligten Landwirten den Ertrag künstlich, um breite Ertragsspektren erfassen zu können. „Nur durch enge Zusammenarbeit von Forschung und Praxis konnte die KI präzise trainiert werden“, betont der Projektkoordinator.
Vorteile und Hürden bei der Kartierung
Erste Tests im Weserbergland zeigen: Die Ergebnisse stimmen sehr genau mit klassischen Wiegungen überein. Felix Bischoff zufolge sind die Vorteile beachtlich:
- Landwirte erhalten mit Ertragskarten detaillierte Informationen über Unterschiede innerhalb ihrer Schläge – eine wertvolle Grundlage für Düngung, Bewässerung oder Fruchtfolgeplanung.
- Die Zuckerindustrie erhält frühzeitige, verlässliche Daten über Erntemengen. Dadurch kann sie die Abfuhrlogistik, Fabrikprozesse und die Auslastung besser planen.
Er gibt allerdings zu bedenken, dass „bis zur Serienreife noch Hürden zu überwinden sind“. Bisher wurden Daten nur mit einem Rodertyp aus einer Region gesammelt. Künftig braucht es weitere Versuche auf unterschiedlichen Böden sowie effizientere Methoden zur Datenerfassung, die weniger Personal erfordern.
Hier finden Sie weitere Informationen:
Institut für mobile Maschinen und Nutzfahrzeuge
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38106 Braunschweig
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